Tor ist ein Netzwerk zur Verschleierung sämtlicher Verbindungsdaten, die von einem Nutzer an eine Zieladresse gesendet werden. So sind Internet-Nutzer, die über das Tor-Netzwerk surfen, vor einer möglichen Analyse ihres Datenverkehrs geschützt. Das Prinzip von Tor basiert darauf, dass Daten über mehrere hintereinander geschaltete Proxy-Server gesendet werden, anstatt sie direkt an den Empfänger zu übermitteln. Wichtig ist, dass keiner der Proxy-Server eine gleichzeitige Kenntnis über den Sender und den Empfänger der Daten hat.
Tor wird häufig für herkömmliches Web-Browsing verwendet, kann aber auch für Instant Messaging, SSH, IRC, E-Mail, Filesharing und andere Internetdienste eingesetzt werden. Das Tor-Netzwerk funktioniert auf Basis von freiwilligen Teilnehmern. Jeder Nutzer hat die Möglichkeit, seinen eigenen Rechner auch als Proxy-Server im Tor-Netz anzubieten. Auf diese Weise wird die Datenlast aufgeteilt, wodurch eine kostenlose Bereitstellung des Tor-Dienstes möglich ist.
Die Nutzung des Tor-Netzwerk
Um das Tor-Netzwerk zu nutzen, wird ein Client auf dem PC des Nutzers installiert, der sich mit dem Tor-Netzwerk verbindet. Die dazugehörige graphische Benutzeroberfläche Vidalia ist nützlich für die Steuerung und Konfiguration des Tor-Clients. Mit dem Programm können zum Beispiel die Aktivität im Netzwerk überwacht und Log-Dateien verwaltet werden. Zudem ermöglicht es Vidalia, die Lage der Tor-Server geographisch darzustellen und den Weg des eigenen Datenverkehrs innerhalb des Tor-Netzwerkes nachzuvollziehen. Unerfahrene Benutzer sollten sich das Tor Browser Bundle installieren.
Tor verwenden mit Firefox
Dazu gehört neben Vidalia auch eine Firefox-Version, die speziell für Tor angepasst wurde. Der sogenannte Tor-Firefox bietet einen erweiterten Sicherheitsumfang durch Add-Ons, die zusätzlich installiert werden können, wie zum Beispiel NoScript oder HTTPS-Everywhere. Zudem verwendet die optimierte Tor-Version von Firefox statt der Google-Suche sichere Suchmaschinen wie Startpage. Generell ist die Tor-Software sehr einfach zu bedienen: Mit nur einem Klick wird eine sichere Verbindung zum Tor-Netzwerk hergestellt, sodass der Nutzer mit dem anonymen Surfen beginnen kann.
Sicherheit und Sicherheitslücken
Die IP-Adressen werden durch Tor sehr sicher verschlüsselt, sodass es beinahe nicht möglich ist, den Internet-Nutzer anhand seiner IP-Adresse zu identifizieren. Eine Sicherheitslücke entsteht jedoch dadurch, dass jeder Tor-Nutzer die Möglichkeit hat, selbst einen Proxy-Server im Netzwerk bereitzustellen. Denn dies trifft auch auf Angreifer zu, deren Ziel es ist, die übertragenen Daten abzuhören.
Es ist demnach besonders wichtig, nur Daten zu übertragen, die durch SSL oder HTTPS zusätzlich verschlüsselt sind. Dennoch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass es auch technische Möglichkeiten gibt, die eine SSL-Entschlüsselung erlauben, sodass eine hundertprozentige Sicherheit nicht garantiert werden kann.
VPN oder Tor?
Der größte Nachteil von Tor gegenüber VPN ist die deutlich geringere Geschwindigkeit der Internetverbindung, wenn über das Tor-Netzwerk gesurft wird. Dennoch reicht die Bandbreite für normale Surf-Aktivitäten in der Regel aus. Für Filesharing, Video-Streaming oder große Down- und Uploads sind VPN-Dienste wie z.b. HidemyAss oder der VPN Dienst ExpressVPN jedoch besser geeignet, da die meisten VPN-Anbieter die Bandbreite nicht drosseln.
Jedoch kann es sehr sinnvoll zu sein, TOR mit VPN gemeinsam zu nutzen, um vor dem eigenen Internetprovider den TOR Traffic zu verstecken.
Viele VPN-Provider bieten zusätzlich weitere Sicherheitsdienste über eine reine IP-Adressen-Anonymisierung hinaus an, um eine höhere Privatsphäre und Sicherheit des Internet-Nutzers zu gewährleisten. So ist bei der Client-Software von einigen VPN-Anbietern zum Beispiel ein Scanner für Viren und Malware integriert, durch den weitere Sicherheitslücken geschlossen werden können. Auch diese Tatsache spricht eher für die Verwendung von VPN-Diensten.
Doch auch Tor hat einige Vorteile gegenüber von VPN. Für die Verwendung des Tor-Netzwerkes spricht, dass die meisten VPN-Provider kostenpflichtig sind und nur verwendet werden können, wenn eine monatliche oder jährliche Gebühr bezahlt wird. Es gibt zwar einige wenige kostenfreie Anbieter für VPN, die jedoch Werbung schalten oder ihr Angebot auf eine andere Art begrenzen, wie zum Beispiel durch eine Drosselung der Bandbreite oder des Datenvolumens. Die Nutzung von Tor hingegen ist völlig kostenfrei.